Der giftigste Ort der Welt – K+S auf Youtube

Das Unternehmen K+S reagiert empfindlich

Der Youtube-Kanal Simplicissimus befasst sich aktuell mit einem wesentlichen Geschäftszweig der K+S AG, nämlich der Einlagerung von „besonders überwachungsbedürftigen Abfällen“ in der K+S-Giftmülldeponie Herfa-Neurode. Ob K+S damit Geld verdient? Das ist stark anzunehmen, aus Menschenfreundlichkeit wird sich K+S kaum die Mühe machen, die weltweit größte Untertagedeponie für giftige Industrieabfälle zu betreiben. Wir sind im Besitz von Unterlagen, die zeigen, dass K+S in der EU und in Osteuropa Giftmüll einwirbt.

Aufgelassene Salzbergwerke gelten in interessierten Kreisen als besonders sicher, auch für hochproblematische Abfälle. Dementsprechend streng sind die Anforderungen an die Betreiber einer Giftmülldeponie. Allerdings nicht streng genug, wenn man sich die Brandkatastrophe in der französischen Untertagedeponie Stocamine erinnert:

Sie sollte in den 90er-Jahren die modernste, sicherste, größte werden – bis die Realität sie einholte. 2002 brach ein verheerender Schwelbrand in der alten Kalimine aus, Teile der Decke stürzten ein, der Betrieb musste eingestellt werden. Schon heute fließt Wasser in die Grube. Laut Prognosen wird sie in 100 bis 150 Jahren überschwemmt und das Grundwasser verseucht sein, sollte der Giftmüll bis dahin noch dort lagern. Auch im K+S-Werk hat es schon gebrannt, und es dringt Wasser ein. Laut Firmenleitung ist die Giftmülldeponie durch Salzbarrieren aber ausreichend geschützt.

„Unter den weißen Bergen
Mitten in Deutschland lagert tief unter der Erde so viel Giftmüll, dass man damit die gesamte Menschheit auslöschen könnte. Dort soll er bis in alle Ewigkeit sicher sein. Fachleute bezweifeln das“
https://www.svenjabeller.com/giftm%C3%BCll/

Aber auch in Herfa-Neurode hat es in den letzten Jahren mehrfach gebrannt. Wenn die behördlichen Vorgaben die Sicherheit der Untertagedeponien garantieren, dann hat sich der Betreiber wohl nicht an die Vorgaben gehalten. Vielleicht ist eine Untertagedeponie im Salzgestein einfach nicht beherrschbar.

Die größte Gefahr geht aber wohl von den Plänen der K+S AG aus, nämlich ihre Produktionsabwässer in der Grube Springen einzustapeln. Springen liegt 300 m höher als Herfa-Neurode und es gibt durchgängige Verbindungen zwischen den Grubenteilen. K+S wollte schon 2022 mit dem Einstapeln ihrer Abwässer beginnen, aber die hessischen Behörden haben bisher ihr Einvernehmen verweigert. Dann muss die drohende Gefahr wohl sehr groß sein.

Die Werra-Weser-Anrainerkonferenz hatte der K+S AG empfohlen, die Giftmülldeponie aufzugeben und stattdessen die eigenen Salzabfälle von den Rückstandshalden dort zu versetzen. Es mag ja sehr menschenfreundlich sein, den europäischen Industriebetrieben ihren Giftmüll abzunehmen, aber zunächst muss sich das Unternehmen doch wohl um die eigenen Abfälle kümmern, oder?

Die K+S AG reagiert empfindlich auf die Kritik an der Giftmülldeponie. Statt aber die Darstellung des Teams Simplicissimus glaubhaft und überprüfbar zu widerlegen, beschränkt sich das Unternehmen darauf, das Team zu diffamieren:

Der Kanal „produziert aufwändige, meinungsstarke Beiträge, die vermeintliche Skandale aufdecken und Unternehmen in ein schlechtes Licht rücken. Das ist das Geschäftsmodell von Simplicissimus.

Um einen Skandal zu beschwören und unter den Zuschauern Angst zu verbreiten, werden Verbindungen geschaffen, wo keine existieren, und Fakten aus dem Zusammenhang gerissen und verdreht. Die vorgefasste Meinung zieht sich durch den ganzen Film. Die im Journalismus übliche Trennung zwischen objektiver Berichterstattung und Meinung gilt hier nicht. Überhaupt stellt Simplicissimus kein reguläres journalistisches Format dar.“

https://osthessen-news.de/n11759406/k-s-nach-youtube-video-belastet-unternehmen-wendet-sich-an-die-mitarbeiter.html

Nie glauben, immer überprüfen!

Da vertritt K+S auch eine starke Meinung, aber ob sie wohl auch zutrifft? Zum Glück kann man die Behauptungen des K+S-Sprechers leicht überprüfen. Über die Adresse https://simpli.de finden sie das Team, wenn sie mit ihrer Suchmaschine nach „simplicissimus“ suchen, dann finden Sie die dort produzierten Videoclips.

Ich habe das eben getan und ich kann nicht bestätigen, dass Simplicissimus das Geschäftsmodell verfolgt, „vermeintliche Skandale auf(zu)decken und Unternehmen in ein schlechtes Licht (zu) rücken.“ Vielmehr habe ich den Eindruck, dass sich der K+S-Sprecher zu einer ehrenrührigen Falschdarstellung hat hinreißen lassen.

Bleiben Sie lieber bei den Tatsachen

Auch die Werra-Weser-Anrainerkonferenz hat sich in den letzten Jahren ausgiebig mit der Problematik der von K+S betriebenen Untertage“verwertung“ von Industrieabfällen und der weltweit größten Untertagedeponie für besonders überwachungsbedürftige Abfälle beschäftigt:


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