Über die Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V.

Im Jahre 2006 wollte die K+S AG eine Abwasserpipeline aus dem Fuldarevier an die Werra bauen, weil die in Neuhof-Ellers betriebene Versenkung von Abwässern in den Untergrund nicht mehr weiter genehmigt worden war. Damals hat sich der Eindruck verstärkt, dass das Unternehmen keineswegs beabsichtigte, die Belastung der Werra durch seine Abwässer zu vermindern.

Die Stadt Witzenhausen hatte damals beschlossen, sich über die Hintergründe und die Alternativen zu der Entsorgungspraxis der K+S-Werke im Werratal zu informieren. Deren Auswirkungen erstrecken sich auf die gesamte Flussgebietseinheit Weser: Im salzbelasteten Teil der Werra ist die Süßwasser-Lebensgemeinschaft vernichtet und in der Weser schwer geschädigt; aus dem Uferfiltrat der Flüsse kann bis Bremen kein Trinkwasser mehr gewonnen werden und im Bereich der Laugenversenkung werden durch das eingetragene Salzabwasser Grundwasser und Trinkwasservorkommen beeinträchtigt.

Die Stadt Witzenhausen hat deshalb zum Internationalen Tag des Wassers am 22. März 2007 ihre Nachbarn und Flussanrainer aus Thüringen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bremen zu einer ersten Anrainerkonferenz eingeladen. Damals ging es hauptsächlich um den chemischen und ökologischen Zustand der Flüsse (Prof. Dr. Ulrich Braukmann, Universität Kassel) und um die juristischen Möglichkeiten, sich gegen die Versalzung der Flüsse zu wehren (Prof. Dr. Rüdiger Breuer).

2007 hat der damalige Bürgermeister von Gerstungen, Werner Hartung, angeregt, die Anrainerkonferenz als Verein zu etablieren, um dem Widerstand gegen die Versalzung des Untergrundes und von Werra und Weser Form und Stimme zu geben. Seit 2008 ist die Werra-Weser-Anrainerkonferenz ein gemeinnütziger Verein. In ihm sind Kommunen, Verbände, Vereine und Wirtschaftsunternehmen zusammengeschlossen, die in der Flussgebietseineinheit Weser von der Versalzung der Flüsse und des Grundwassers und von den Ewigkeitslasten der Salzhalden betroffen sind. Nach Verwaltungsreformen in Thüringen und Hessen sind in der WWA als Mitglieder vertreten: 13 Kommunen mit 160.000 Einwohnern, 150 Fischereivereine mit 31.500 Mitgliedern, 11 Fischereigenossenschaften und fünf Berufsfischer.

In weiteren Anrainerkonferenzen in Gerstungen (2007), Bremen (2008), Treffurt (2009), Witzenhausen (2011), Gieselwerder (2013), Wilhelmshaven (2014) und erneut in Witzenhausen (2018) haben wir uns mit umweltfreundlichen Alternativen zu der Entsorgungspraxis der K+S AG  befasst. Wir konnten 2012 bis 2014 anhand der von der K-UTEC AG entwickelten Verfahren die Möglichkeit einer abstoßfreien Kaliproduktion auch mit den Rohsalzen der Flöze Werra und Fulda präsentieren. Das Umweltbundesamt hat 2014 die technische und wirtschaftliche Machbarkeit der Verfahren bestätigt. Auf dieser Basis haben wir 2014 mit einem 3-Stufen-Plan gezeigt, wie bis zur Umsetzungsfrist der EU-Wasserrahmenrichtlinie im Jahre 2027 deren Qualitätsziele erreicht werden können.