Aktuell: Die K+S-Untertagedeponie Herfa-Neurode brennt schon wieder

In der Nacht zum 5. Dezember ist erneut ein Schwelbrand in der von der K+S AG betriebenen Untertagedeponie für besonders überwachungsbedürftige Abfälle in Herfa-Neurode ausgebrochen.

Symbolbild

von Walter Hölzel

Der Brand soll in einer Kammer ausgebrochen sein, in der Rauchgasrückstände eingelagert sind. Solche Stoffe können mit Wasser unter starker Hitzeentwicklung reagieren und dabei auch Wasserstoff bilden. Dieses Gas bildet mit Luft explosionsfähige Gemische. Die Rauchgasrückstände sind selbst nicht brennbar. Zu Bränden kann es nur kommen, wenn gleichzeitig Feuchtigkeit und brennbare Materialien mit eingebracht werden. Das könnten Paletten oder sonstige Abfälle sein.

Wassereinbrüche sind die größte Gefahr für Salzbergwerke mit eingelagerten chemotoxischen Stoffen. In der Schweiz dürfen Salzbergwerke deshalb zum Schutz der Bürger nicht in Abfalldeponien umgewandelt werden. Man geht dort davon aus, dass „jede Grube einmal absaufen wird“. Der Brand in der französischen Untertagedeponie Stockamine hat dazu geführt, dass auch umliegende Salzbergwerke geschlossen werden mussten. Der Eintrag von hochgiftigen Stoffen mit den Rauchgasen hat sie unbetretbar gemacht.

Schon im Dezember 2016 ist in der Untertagedeponie Herfa-Neurode ein Brand ausgebrochen, der erst im Januar 2017 als „gelöscht“ gemeldet worden ist. Es kann deshalb nicht ausgeschlossen werden, dass es in diesem Grubenteil zu Wassereinbrüchen gekommen ist oder dass bei der Einlagerung der Rauchgasrückstände nicht mit der erforderlichen Sorgfalt vorgegangen worden ist.

Von der Untertagedeponie Herfa-Neurode gibt es durchgängige Verbindungen zu der Grube Springen II in Thüringen. Dieses Bergwerk musste geschlossen werden, weil dort Grundwasser eindringt. Dort hat K+S 2007 Abwässer der Salzhalde in Neuhof-Ellers „temporär“ eingelagert, die nach unseren Informationen bisher nicht wieder entfernt worden sind.

In Springen II sollen ab 2022 Produktionsabwässer der K+S AG eingestapelt werden. Damit könnte es das Unternehmen vermeiden, seine Abwässer aufzuarbeiten, und sie so der Biosphäre fernzuhalten.

Die Genehmigungsbehörde geht davon aus, dass in Katastrophenfall die Verbindung zu der Untertagedeponie rechtzeitig abgedichtet werden kann.

In unserem nächsten Blogpost werden wir uns mit der Frage beschäftigen, wie es gelingen konnte, die weltweit größte Untertagedeponie für besonders überwachungsbedürftige Abfälle in Herfa-Neurode ohne Planfeststellungsverfahren und ohne Umweltverträglichkeitsprüfung zu errichten.

Schwelbrand in Untertage-Deponie Herfa-Neurode 05.12.19 https://www.hna.de/lokales/rotenburg-bebra/heringen-ort56535/schwelbrand-in-untertage-deponie-herfa-neurode-13272947.html

Schwelbrand gelöscht: RP Kassel beschlagnahmt Giftmüll-Kammer 17.01.17 https://www.hersfelder-zeitung.de/lokales/philippsthal-heringen/heringen-ort56535/beschlagnahmt-giftmuell-kammer-berg-7300151.html


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