Die Menge des pro Kopf verfügbaren Trinkwassers ist um etwa ein Viertel gesunken

In einem dramatischen Apell weisen 15.000 Wissenschaftler darauf hin, dass wir dabei sind, die Lebensgrund­lagen der Menschen zu zerstören, weil die Umwelt rücksichtslos als Deponie für Indus­trie­abfälle missbraucht wird.

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von Walter Hölzel

In Deutschland ist die Kali-Industrie mit ihren salzhaltigen Abwässern einer der größten Wasserverschmut­zer. Durch das Verpressen von Abfalllaugen in den Untergrund, das Versickernlassen von Haldenlaugen und das Verklappen von Pro­duktionsabwässern in Werra und Weser wurden und werden im gesamten Einzugs­bereich der Weser Trinkwasservorkommen ver­nichtet.

Es gäbe Abhilfe, aber wenig Hoffnung

Zumindest die Trinkwasservernichtung durch Kaliabwässer wäre unnötig, weil inzwischen wirtschaftlich zu­mutbare Auf­bereitungsverfahren zur Verfügung stehen, mit denen der Abstoß der Abwässer an die Umwelt völlig vermieden wer­den kann. Die Kali-Industrie scheint jedoch die nötigen Investitionen zu scheuen und sie wird dabei von Abgeordneten, von Landesregierungen und der Bundesregierung unterstützt.

Hier sind die bündnisgrünen Umweltministerinnen aus den Verursacherländern Hessen und Thüringen nur deshalb an erster Stelle zu nennen, weil sie dem Unternehmen die gewünschten Erlaubnisse erteilt haben. Ohne ihre (ebenfalls bündnisgrünen) Kollegen aus den anderen Anrainerländern hätten sie dieses Politik nicht durchsetzen können.

Es wäre aber zu einfach, die Versalzung von Werra und Weser nur als Problem einer einzigen Partei zu be­greifen. Auch die „Kirchturmabgeordneten“ fast aller Parteien rund um die Salzhalden stellen ihre Parti­kular­interessen über das Recht auf freien Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Warnung der Wissenschaftler zeigt, dass man die lokale Vernichtung von Trinkwasservorkommen nicht deshalb dulden darf, nur weil über­regional (noch) Trinkwasser angekauft werden kann.

http://www.wasser-in-not.de/index.php/die-politik-und-die-werra-weser-und-trinkwasserversalzung

Die EU-Kommission versagt in der Krise

Europäische Richtlinien für Grund- und Oberflächenwasser sowie für die Lagerung von Bergbauabfällen die­nen dem Schutz des Grund- und Trinkwassers. Im Falle Deutschlands und im Falle der K+S AG scheint die EU-Kommission auf die Durchsetzung europäischen Rechts verzichten zu wollen. Noch im Oktober 2015 hatte sie gemahnt, dem Versalzer von Werra und Weser keine Ausnahmen zu gestatten, weil die nötigen Voraussetzungen nicht gegeben seien. Obwohl sich die Bundesrepublik auch über diese Mahnung hinweg­gesetzt hat, schweigt die Kommission seitdem zu den sich anhäufenden Vertragsverletzungen und Rechts­verstößen.


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