Autor: Walter Hölzel
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Die Umweltministerin sieht sich auf dem richtigen Weg. Aber wohin? Jedenfalls sorgt sie nicht für eine bessere Gewässerqualität.
Vor einer „Verbesserung“ im Sinne der EU-WRRL kann man nach einem Urteil des EuGH nur sprechen, wenn der ökologische Zustand eines Gewässers bei mindestens einer Komponente um mindestens eine Stufe angehoben wird. Auch dies kann der „Vierphasenplan“ nicht erreichen.
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Hundert Jahre Werraversalzung und hundert Jahre Kaliforschung – warum sich die Qualität der betroffenen Gewässer trotzdem nicht verbessert
Die Abwässer der Salzhalden will die K+S AG weder aufarbeiten noch unter Tage einstapeln, sie sollen weiter in den Untergrund versickern und in die Werra eingeleitet werden. Angeblich enthalten sie so wenig Wertstoffe, dass sich ihre Aufarbeitung nicht lohnt. Wir wissen seit 2011, dass das falsch ist.
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Aktuell: „Kaliforschung im Dienste des Umweltschutzes“
2012/2014 hat die K-UTEC AG mehrere Verfahren vorgestellt, mit denen im Werrarevier eine abstoßfreie Produktion möglich ist. Es müssen weder Produktions- noch Haldenabwässeran die Umwelt abgestoßen werden. Das verstehen wir unter „abwasserfrei“.
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Die Aufhaldung von Rückständen der Kali-Industrie ist technisch und wirtschaftlich nicht erforderlich, der Rückbau der Halden ist wirtschaftlich zumutbar
Es ist bekannt, dass die Rückstandshalden des Bergbaus durch Versatz in untertägige Hohlräume beseitigt werden können. Ein Kalibergbau mit Versatz der Reststoffe bietet viele Vorteile. Im Bergwerk Bleicherode werden diese Vorteile ausgeschöpft, indem der Versatz mit dem Rückbau der Stützpfeiler kombiniert wird.
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Aktueller Hinweis:
Der Blog FragDenStaat veröffentlicht Helmut Kohls Akten zur Abwicklung der Kalisalz-Industrie in der ehemaligen DDR https://fragdenstaat.de/blog/2019/10/23/kanzleramt-kali-salz/
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Die Besatzung der Titanic hofft auf eine technische Lösung, die es unnötig macht, dem Eisberg auszuweichen
Dass der Umgang mit den Kaliabwässern im Werrarevier kein Beispiel für eine überzeugende Umweltzpolitik ist, scheint man im Ministerium verstanden zu haben. Aber was nicht grün ist, das kann man grün waschen. In Hessen spricht man in diesem Zusammenhang sogar von einer „Verbesserung der Gewässerqualität“.
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Viel Staub aufgewirbelt
Der „Aktionskreis Kali und Salz“ weist darauf hin, dass die Rückstandshalden in Deutschland zu Unrecht nach dem Bergrecht mit seinen minimalen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Umweltschutz genehmigt werden. Da es sich um Endprodukte von chemischen Umsetzungen handelt, müsse das Deponierecht angewendet werden.
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Wie geht man mit den Rückstandshalden der Kali-Industrie um?
Die niedersächsische Landesregierung verspricht sich (und uns), mit der Abdeckung der Halden auch die Salzbelastung des Grundwassers entscheidend verringern zu können. Solche Haldenabdeckungen sind aber keineswegs wasserdicht.
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Erdfallopfer in Tiefenort werden endlich entschädigt
Salzauswaschungen im Untergrund hatten nach 2002 eine Serie von Erdfällen in Tiefenort (Thüringen) verursacht. Fünf Familien haben ihre Häuser verloren, die abgerutscht sind oder aus Sicherheitsgründen nicht mehr betreten werden können.
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Weitere Methoden des Greenwashing
Wer sich mit Umwelt- und Klimaschutz beschäftigt, muss sich mit wohlorganisierten Desinformationskampagnen auseinandersetzen. Die gute Nachricht: man kann deren Schwachstellen erkennen. Und: Wer sich erwischen lässt, der ist insgesamt als unglaubwürdig einzustufen…
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Priska Hinz erhält den Alternativen Nobelpreis (wieder) nicht
Viele Jahrzehnte der Abwassereinleitung durch die Kali-Industrie waren nötig, bis die unnatürliche Süßwasser-Lebensgemeinschaft der Werra endlich ihren Platz geräumt hatte. Der Getigerte Flohkrebs, die Neuseeländische Napfschnecke und ein sehr widerstandsfähiger Strudelwurm hatten endlich ihre Heimat in dem stabilen Ökosystem des Werra-Brackwassers gefunden.
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Die Methoden des Greenwashing
Wenn es ein öffentliches Interesse an Umwelt- und Klimaschutz gibt, dann kann es ein Anliegen der Industrie, der Politiker und der Verwaltungen sein, die Auswirkungen der eigenen Tätigkeit auf die Umwelt und das Klima möglichst positiv darzustellen. Von Greenwashing spricht man erst dann, wenn dabei getäuscht wird. Die Methoden sind vielfältig.