Die Werra kann saniert werden – Die Verfahrensvorschläge der K-UTEC AG

Wie die Anrainerländer von Werra und Weser mit ihrem Bewirtschaftungsplänen versuchen, die Flüsse zu „Opfergebieten außerhalb des Schutzregimes der Wasserrahmenrichtlinie“ zu machen, Teil 3

Der hohe Nährstoffanteil der K+S-Abwässer verursacht Massenauftreten des salztoleranten Darmtangs in der Werra bei Witzenhausen. K+S vernichtet jährlich 500.000 Tonnen Dünger durch Verklappen seiner Abwässer. Foto: U. Braukmann

Bei der Herabstufung der Werra haben die Autoren des Vierphasenplans die Tatsache übergangen, dass technisch und wirtschaftliche machbare Verfahren existieren, mit denen der Salzabstoß des Kaliproduzenten erheblich gesenkt werden kann. Sogar eine abstoßfreie Kaliproduktion ist möglich. Die Werra ist auch deshalb noch sanierbar, weil ihr schlechter Zustand fast ausschließlich aus der Entsorgungstätigkeit der K+S AG herrührt.

Im Jahre 2014 hat die K-UTEC AG aus Sondershausen mehrere Verfahrensoptionen vorgestellt, mit denen die gesamten im Werra-Fuldarevier anfallenden Abwässer der K+S AG aufbereitet werden können. Die Verfahren ermöglichen die Rückgewinnung von jährlich 500.000 Tonnen Wertstoffen aus den Abwässern. Bei einer Investitionssumme von 500 bis 600 Mio. Euro ermöglichen sie einen Reingewinn von jährlich 100 Mio. Euro:

Marx et al, K-UTEC AG, „Überlegungen zur Aufbereitung der Abstoßlösungen des Werkes Werra“, 21.01.2014. Der dort zu findende Hinweis „Vorbereitete, aber nicht vorgestellte Präsentation“ auf der ersten Folie bezieht sich darauf, dass der Vorsitzenden des Runden Tisches, Prof. Brinckmann, dem Vorstandsvorsitzenden der K-UTEC AG zunächst nicht gestattet hatte, seinen Vorschlag vorzutragen., https://bit.ly/3CRGdtX

K-UTEC AG, „Stellungnahme zur Presseinformation der K+S AG zur ’23. Sitzung des Runden Tisches in Heringen/Werra‘ vom 21. Januar 2014“, 24.01.2014, https://bit.ly/3kcvaE6

K-UTEC AG, Stellungnahme zur Präsentation „Plausibilitätsprüfung der Prokjektidee: Eindampfen von 6,8 Mio. m3 Salzwässern/Produktion von Kaliumsulfat“, 17.01.2014, https://bit.ly/3n7lhcO

Das Umweltbundesamt hat in einer Stellungnahme die technische und wirtschaftliche Machbarkeit der K-UTEC-Vorschläge bestätigt und damit anderslautende Einlassungen der K+S AG und ihrer Gutachter zurückgewiesen:

Umweltbundesamt, „Stellungnahme: Versalzung von Werra und Weser – Beseitigung der Abwässer aus der Kaliproduktion mittels Eindampflösung“, Oktober 2014, https://bit.ly/2YpnCGE

Auch weitere Gutachter haben sich mit Verfahren zur Reduzierung des Salzabstoßes der K+S AG befasst:

Krupp, „Memorandum – Wege zu einer umweltverträglichen Kaliindustrie“, 14.07.2014, https://bit.ly/3ERZewM

Quicker, Entsorgung von Kaliabwässern durch Eindampfen. Evaluierung eines alternativen Entsorgungsszenarios für Kaliabwässer der K+S Kali GmbH, Juli 2013, https://bit.ly/3H0cxgs

Die K+S AG hat es jedoch abgelehnt, in Aufbereitungsanlagen nach K-UTEC zu investieren. Sie hat sogar das gemeinsame Angebot der General Electric Co. (GE) und der Stadtwerke Union Nordhessen (SUN) abgelehnt, eine Aufbereitungsanlage nach K-UTEC auf eigene Kosten zu bauen und die Aufarbeitung der K+S-Abwässer als Dienstleistung durchzuführen:

Stadtwerke Union Nordhessen SUN, Konzept für die Aufbereitung von K+S Abwässern, https://bit.ly/2ZWTvXX

Stadtwerke Union Nordhessen SUN, Konzept für die Aufbereitung von Abwässern der K+S AG, Protokoll der Sitzung vom 11.04.2014, https://bit.ly/3o7c0ka

GE Power & Water, Potash Evaporator and Crystallizer, vorgelegt am 11.04.2014 (siehe dazu das Protokoll der Sitzung), https://bit.ly/3mPTGgh

Auch die gefahrlose Beseitigung unvermeidlicher Abfälle aus der Kaliproduktion hat die K+S AG abgelehnt. K-UTEC hatte vorgeschlagen, die verbleibenden flüssigen Rückstände ihrer Aufbereitungsverfahren mit Zuschlägen zu verfestigen und in untertägige Hohlräume zu versetzen. Inzwischen will K+S doch seine Produktionsabwässer in die Grube Springen II einstapeln, allerdings ohne die Gefahr von Bergschlägen durch Verfestigung der Abwässer zu garantieren:


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